BAUCHKLANG - Signs
“After dizziness and confusion / I see progress no illusion / After loneliness and dreaming / I see action full of meaning / Are you ready to see the signs..?”
Die Geschichte geht weit zurück. Fast fünfzehn Jahre mittlerweile.
In der Hauptstadt Niederösterreichs, in Sankt Pölten, liegt der Ausgangspunkt. Peu á peu erfanden die fünf Vocalisten Andi Fraenzl, Alex Böck, Gerald Huber, Christian Birawsky und Philipp Sageder das Genre A-Cappella praktisch neu und übersetzten es ins dritte Jahrtausend. Mit virtuoser Stimmbeherrschung, Mouth Percussion und Human Beatboxing generieren Bauchklang einen Gesamtsound, dessen breites Klangspektrum, rhythmische Akzentuierung und brachiale Massivität für das Publikum kaum fassbar ist. Und umso mehr beeindruckt. Bauchklang verbinden und verdichten Dub, Elektro, HipHop, Drum’n’Bass und World Music zu facettenreichen, komplexen Klangbildern, grooveorientiert, dicht gewebt und zugleich sphärisch.
Spätestens 2001 mit ihrem Auftritt in Frankreich am Festival Transmusical in Rennes wurde das Interesse der Medien auch europaweit geweckt. Es folgten renommierte Festivals und ausgewählte Clubs in Dänemark, Belgien, Holland, Deutschland, Schweiz, Frankreich und Österreich. 2002 wurden Bauchklang mit zwei “Amadeus Awards” als bester FM4 Alternative Act und für ihr Debutalbum „Jamzero“ ausgezeichnet. Ihr Erfolg hat das Quintett letztendlich bis nach Übersee gebracht, wo sie u.a. beim Jazzfest in Montreal oder im „Blue Frog Club“ in Mumbai mit Begeisterungsstürmen aufgenommen wurden.
„Sie setzen nicht auf hitparadeverdächtige Trends. Das Wort “Kommerz” kommt einem nicht mal ansatzweise in den Sinn“, so das deutsche Online-Musik-Magazin laut.de. „Eher schon Attribute wie sensationell, beispiellos oder unfassbar. Und immer wieder die Frage: Wie kann Mann solche Klänge ohne Instrumente erzeugen?“ Gute Frage. Nächste Frage.
Dem „Weltberühmt in Österreich“-Syndrom entkommen Fränzl & Co. mit ihren (fast) konkurrenzlosen Fähigkeiten und ihrer seit Anbeginn forcierten Weltläufigkeit allemal. Das hat das Quintett immer schon vom Grossteil der lokalen Szene separiert:
Selbstbewusstsein, Eigenwilligkeit und Gelassenheit.
Und eine unangestrengte Internationalität, die 2009 im Ton- und Bilddokument „Bauchklang live in Mumbai“ ihren bisherigen Höhepunkt fand. Das erste und (bislang) einzige Live-Album sollte aber nur eine Zwischenstation markieren. Und die Aufbruchstimmung dokumentieren.
Die Aufnahmesessions für „Signs“, das neue, dritte Studio-Album, reichen bis ins Jahr 2006 zurück. Live-Jam-Sessions sollten die rohe Energie und gleichzeitig stupende Präzision der Gruppe, die nachträgliche Overdubs fast unnötig macht, festhalten. Die neuen Tracks forcieren stärker denn je den Club-Kontext und die Nähe zur elektronischen Musik. Die lange Reifezeit von „Signs“ brachte insgesamt eine stärkere Fokussierung mit sich – nicht nur musikalisch, auch textlich. Mehrere Gäste, darunter die US-„Spoken Word“-Ikone Ursula Rucker und die zwei Franzosen Tez und Rouda (der auch den Text zu einem Track beitrug), tragen viel zum Esprit und internationalen Flair des Albums bei.
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Konzertankündigungen:
2010-04-24 - Innsbruck, Max
2010-04-26 - Hannover (D), Faust
2010-04-29 - Graz, ppc
2010-04-30 - Salzburg, Rockhouse
2010-05-01 - Vorarlberg, tba
2010-05-23 - Attnang Puchheim, Pfingstspektakel
Promotion & Interview-Anfragen AUT:
monkey., Eileen Zirzow, Tel.: +43(0)1 5225864-5, [email protected]
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Lassen wir Bauchklang selbst zu Wort kommen: “Ursula Rucker ist eine schwarze Poetin, die sich stark mit Frauenrechten, Randgruppen und Rassismus beschäftigt und dies auch immer wieder thematisiert”, so Andi Fraenzl. “Wir sind glücklich, daß sie unserer Einladung zu einer Kollaboration gefolgt ist – sie war lange eine Wunschkandidatin. Ursula hat ihre Parts in Philadelphia eingesungen, und wir haben im Nachhinein dazu gejammt. Ohne viel Herumbastelei und trotz der räumlichen Distanz ist uns so ein spontaner und mystischer Track gelungen… (“Toil In Your Field”). Rouda ist einer der viel- versprechendsten französischen Rap-Poeten und Newcomer der Slam-Szene. Und dann wäre da noch Tez, ein Beatboxer, der lange Zeit mit Coco Rosie auf Tour war.
„Picture Of A Lie“ entstammt einer spontanen Live-Session beim BAM Festival in Barcelona. Rouda haben wir ebenfalls auf Tour durch Frankreich kennengelernt. Er hat seinen Beitrag übers Netz geschickt. Ein Beispiel für die Zusammenarbeit über Grenzen und Sprachbarrieren hinweg.
“Sometimes I wish I just could go blind, too many images, too many signs...”
Da ist es wieder. Ein Zeichen unter vielen? Ein Blindgänger? Ein Startschuß? „Signs“ drückt die Hoffnung an eine bessere Zukunft aus, aber auch Verzweiflung, Depression und Überforderung. Der Krieg, die Medien, der alltägliche Wahnsinn. Die Welt anno 2010. “Wir müssen uns bewegen”, sagen Bauchklang. Und wie sie es sagen, klingt nicht nach einschmeichelndem Singsang. Sondern nach Bassgewalt, Kommunikationswillen, demonstrativer Absteckung der Positionen. Nach der subtilen Macht von Kunst. “Wir müssen uns ändern. We got to move”. (Walter Gröbchen)
(Text & Fotos: Bauchklang-HP, monkey music)